Die Liebe zur Kirche nicht beflecken!

■ Im Apostolischen Glaubensbekenntnis, welches jeder Katholik ja spätestens bei der Vorbereitung zur Feier der Erstkommunion lernt, drücken wir ja auch unseren Glauben an “die heilige katholische Kirche” aus. Ebenso enthält das Credo der hl. Messe, das sog. Nicäno-Konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis, welches in jedem Fall jeden Sonntag gesprochen wird, den feierlichen Glaubenssatz: “Ich glaube an die Eine, Heilige, Katholische und Apostolische Kirche”. Schon allein die Tatsache, dass diese Sätze in den beiden uns bekannten Glaubensbekenntnissen enthalten sind, unterstreicht die zentrale Bedeutung und große Wichtigkeit der Kirche als einer von Jesus gestifteten Heilsinstitution für die Zeit nach Seiner Himmelfahrt.
Jesus Christus hat die Eine, Heilige, Katholische und Apostolische Kirche gegründet. Sie erhielt von Ihm in der Person der Apostel den Auftrag, das Evangelium zu predigen und die Sakramente zu spenden. Auf diese Weise trägt sie wesentlich zur Vermittlung der Gnade der Erlösung Christi unter den Menschen und so zur Verbreitung des Reiches Gottes auf Erden bei: “Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. So geht denn hin und macht alle Völker zu Jüngern, indem ihr sie tauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und sie alles halten lehrt, was Ich euch geboten habe. Seht, Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.” (Mt 28,19f.)
Neben der Aufgabe zu lehren und zu taufen (Sakramente zu spenden) erhielten die Apostel von Jesus zugleich auch den Leitungsauftrag. Das heißt, sie und die sich in ihrer Nachfolge befindenden rechtmäßigen katholischen Päpste und Bischöfe haben die hohe Aufgabe, die Kirche zu lenken und zu regieren. Wie sehr diese Tätigkeit mit der Person Jesu und dem von Ihm ergangenen Missionsauftrag verbunden ist, zeigen am besten die Worte Jesu selbst an: “Wer euch hört, hört Mich; wer euch verwirft, der verwirft Mich; wer aber Mich verwirft, der verwirft Den, der Mich gesandt hat” (Lk 10,16).
Somit ist es offensichtlich der Wille Jesu, dass jeder, der sich im Glauben Ihm gegenüber öffnet, sich im Gehorsam sowohl generell der von Ihm gestifteten Kirche unterstellt als auch konkret ihren einzelnen Bestimmungen unterordnet! Man kann also nicht ein gutes Kind der Kirche Jesu und somit auch kein treuer Jünger Jesu selbst sein, wenn man sich vor allem bei wesentlichen Fragen in Wort oder Tat gegen ihre weisen und im Lauf der Jahrhunderte gereiften Entscheidungen stellt. Ein etwaiges Recht, nur das herauszupicken und anzunehmen, was einem passt, und das abzulehnen, was einem nicht in den eigenen Kram passt, hat kein einziger Katholik!
Daraus ergibt sich die logische Schlussfolgerung, dass jeder Katholik nur im Auftrag und in der Sendung der wahren Kirche Jesu Christi, der katholischen Kirche, seiner jeweils eigenen Aufgabe bei der Erfüllung des allgemeinen Missionsauftrages Jesu an die Kirche nachgehen darf. Wer also die Kirche als die von Jesus gestiftete Heilseinrichtung entweder grundsätzlich ablehnt (wie z.B. die Protestanten) oder sich gegen deren rechtmäßiges Oberhaupt hier auf Erden, einen katholischen Papst als solchen, auflehnt (wie z. B. die Orthodoxen), der versündigt sich in jedem Fall an der Kirche und somit auch an Christus selbst!
Im Gleichnis vom guten Hirten vergleicht Jesus einen Menschen, der “nicht durch die Tür in den Schafstall eintritt, sondern anderswo einsteigt”, als “Dieb und Räuber. Wer aber durch die Tür eintritt, der ist der Hirt der Schafe” (vgl. Joh 10,1f.) Zunächst und hauptsächlich wird hier von Jesus jener Mensch als ein so genannter “Dieb und Räuber” bezeichnet, der sich an die Schafe Jesu, die Gläubigen, in der Ablehnung Jesu bzw. im Widerspruch zu Seiner Autorität heranmacht bzw. sie für seine persönlich-egoistischen Zwecke missbrauchen will. Nun ist es aber wohl nicht ganz falsch, hier zu diesem Personenkreis in bestimmter Hinsicht auch jene zuzurechnen, die sich auch der von Jesus gegründeten und mit großen Vollmachten ausgestatteten Kirche widersetzen!
■ Wir erleben ja heute eine ganz schlimme und in einer bestimmten Hinsicht einmalige Periode in der Geschichte des Katholizismus - die gegenwärtig offizielle und aus dem Vatikanum II. hervorgegangene “Kirche” hat in einer ganzen Reihe von theologisch-dogmatischen Grundfragen mit dem überlieferten katholischen Glauben gebrochen, wobei sie in der eigenen Praxis noch mehr dogmatische, moraltheologische wie liturgische Grundsätze einfach über Bord geworfen hat, als sie das formal-theoretisch festgelegt hat und offiziell zugibt. Und wenn wir aus Liebe zum katholischen Glauben diese höchst tragische Entwicklung nicht einfach so hinnehmen wollen, sondern nach Kräften unseren Einsatz für die traditionellen Glaubenswerte einbringen wollen, dann dürfen wir auch nicht vergessen, dabei auch das große und wichtige Thema “Kirche” theologisch gebührend zu berücksichtigen.
So trifft man heute leider immer wieder Gläubige an, die zwar sehr wohl scharfe Kritik an den modernistischen “Reformen” und den Verantwortlichen für diesen Glaubensabfall der “Konzilskirche” üben (und diesen letzteren dann sogar auch selbst deren Amtslegitimation absprechen [sog. Sedisvakantisten]), aber dann dennoch mit ihren Worten und Taten den Eindruck erwecken, als ginge es in der gegenwärtigen Krise der Kirche fast ausschließlich nur um die Frage nach der hl. Messe. Die entscheidende Frage, die diese Personengruppe bewegt, ist, wo sie denn ein überliefertes hl. Messopfer haben könnten - alle anderen auch in diesem Zusammenhang stehenden Fragen (so z.B. auch, zu welcher Kirche oder “Kirche” sich denn die betreffenden Zelebranten bei der Messfeier bekennen) werden nicht entsprechend berücksichtigt bzw. in der eigenen Praxis des Messbesuchs letztendlich doch als relativ unwichtig beiseite geschoben.
Dies drückt sich dann z.B. darin aus, dass Messen von Priestern besucht werden, die diese zunächst in kirchlicher und glaubensmäßiger Gemeinschaft mit dem modernistischen “neuen Rom” (“una cum”) feiern (z.B. bei der Piusbruderschaft). Oder man nimmt dann darüber hinaus auch an Messen von Priestern teil, die sich ganz offiziell “Bischöfen” und dem “Papst” der “Konzilskirche” unterstellt haben und somit ihre Messen in aller Offenheit und Erkenntlichkeit im Namen und Auftrag eben dieser “Konzilskirche” feiern (so z.B. Petrusbruderschaft, Institut Christkönig u.ä.)! Es stört diese Katholiken dabei seltsamerweise bzw. offensichtlich auch nicht, dass von den betreffenden Priestern dieser Gemeinschaften auch die “neue Messe” als solche anerkannt ...und gelegentlich auch zelebriert wird!
Das Widersprüchlichste ist, dass Priester dieser zuletzt genannten und vom “neuen Rom” ins Leben gerufenen priesterlichen Gemeinschaften (und der nicht gar so uralten Diözesanpriester!) ihre Weihen weitestgehend von “Bischöfen” erhalten haben, die selbst nach dem neuen und ungültigen Ritus der Bischofsweihe Pauls VI. zu “Bischöfen” “geweiht” wurden. Zwar extrem seltsam und eigentlich sogar absurd, aber man nimmt da sogar in Kauf, dass man an einer ungültigen Messe teilnimmt - Hauptsache, es sei halt eine “alte Messe”! Dass diese “alten Messen” aber auch in der Konsequenz der eigenen Logik wohl als ungültig einzustufen sind, wird aus welchen seltsamen persönlichen Gründen bzw. aufgrund welcher absurden theologischen Ausreden auch immer verdrängt.
Nein, nach der überlieferten Lehre der katholischen Kirche darf ein Katholik nur und ausschließlich an solchen Messen (aktiv) teilnehmen, die im Namen und Auftrag der wahren katholischen Kirche, der Kirche Jesu Christi, zelebriert werden! So haben die katholischen Priester z.B. früher in der damaligen Sowjetunion ihren katholischen Gläubigen gegenüber zwar offen zugegeben, dass z.B. die Orthodoxen gültige Messen und Sakramente haben und eigentlich auch glaubensmäßig dem katholischen Glauben sehr nahe stehen. Sie haben jedoch - sogar in Zeiten der schlimmsten Glaubens- und Kirchenverfolgung - den Katholiken nicht erlaubt, an orthodoxen Messen teilzunehmen. Denn die (aktive) Mitfeier einer Messe, die z.B. von einem orthodoxen Priester und somit im Namen und Auftrag der orthodoxen Kirche gefeiert wird, bedeutet ja auch automatisch ein Bekenntnis zu und die Anerkennung dieser schismatischen Gemeinschaft! Und das wäre für einen Katholiken nach katholischer Lehre eindeutig eine Sünde gegen die Kirche Jesu Christi, also auch gegen Jesus Christus selbst!
(Nur wenn jemand im Sterben liegt und kein katholischer Priester rechtzeitig kommen kann, erlaubt die katholische Kirche, dass der betreffende Katholik die sog. Sterbesakramente (Beichte, Kommunion, Letzte Ölung) auch von einem nichtkatholischen, aber gültig geweihten [so z.B. von einem orthodoxen] Priester empfangen darf. Man erlaubt dies in solchen extremen Fällen, weil es hier ja sozusagen um Leben und Tod [der Seele] geht. In allen anderen Fällen entsteht der Verdacht, dass man selbst schismatische Gesinnung besitze.)
Zwar könnte man hier nun einwenden, die Orthodoxen seien ja ganz offiziell und formal exkommuniziert worden und die “Konzilskirche” im Unterschied dazu so ja wenigstens noch nicht. Ja, das mag stimmen, nur erkennen ja die betreffenden Gläubigen selbst, dass es sich beim “neuen Rom” um einen häretischen und teilweise sogar schon apostatischen Verein handelt, der Katholizismus viel zu oft nur simuliert, um die Gläubigen in die Irre bzw. in den Glaubensabfall zu führen. Wie kann man dann diese “Pseudokirche” auch noch direkt oder indirekt unterstützen? Wie kann man denn einerseits für den überlieferten Glauben und die wahre katholische Kirche eintreten und andererseits zur gleichen Zeit auch direkt oder auch “nur” indirekt ein Bekenntnis zu einer Religionsgemeinschaft ablegen, die diesen Glauben und diese Kirche an sich bewusst bekämpft? Ist das denn kein gewaltiger und durch nichts aufzuhebender Widerspruch?
Nein, es geht heute neben dem Einsatz für den überlieferten katholischen Glauben und die wahre Liturgie auch wesentlich um die Frage, was denn die wahre katholische Kirche ausmacht bzw. wo sie ganz konkret zu finden ist. Einem Katholiken, der Jesus und die Kirche liebt, muss es auch und gerade in der heutigen konkreten Situation unbedingt auch um das Bekenntnis zu dieser von Jesus Christus als Heilsinstitution gestifteten Kirche gehen - nur so kann man auch die eigene Treue zu ihr (als dem fortlebenden Christus) leben! Wie man z.B. seinen Ehepartner ernsthaft kränkt und verletzt, wenn man allein schon mit einer anderen Person ungebührlich flirtet (geschweige denn sich mit ihr auf Schlimmeres einlässt), so vergeht man sich sozusagen auch an der Kirche Jesu als Seiner unbefleckten Braut (vgl. Offb 21), wenn man sich entweder in Theorie oder Praxis auf andere (vielleicht sogar sehr katholisch anmutende) Gemeinschaften einlässt, die aber in Wirklichkeit - und auch nach unserer eigenen Erkenntnis (!) - diese Braut Christi sozusagen beschmutzen, entehren und ersetzen wollen. Die Treue lässt sich nie durch Untreue erweisen!
Somit handeln jene Gläubigen vorbildlich, die in der heutigen schweren Situation des Glaubens und der Kirche um der Treue zu Christus und Seiner Kirche willen z.B. auch nur an solchen hl. Messen teilnehmen, die von Priestern zelebriert werden, die sich ihrerseits sowohl insofern ausdrücklich und unmissverständlich von der “Konzilskirche” abgrenzen, dass sie sich ihr nicht formal unterstellen (oder sich ihr gern unterstellen würden - wie die offizielle Piusbruderschaft!), als auch dadurch, dass sie ihre Messen dann logischerweise eben nicht “una cum (famulo tuo Papa nostro Francisco)” feiern.
Dieser Weg ist zweifelsohne hart und steinig (und verlangt übrigens oft auch weite und lange Anreisewege) und man erntet da bisweilen nicht wenig Unverständnis seitens vieler anderer sog. “Traditionalisten”. Aber Christus wird Sie, liebe Gläubige, besonders segnen und führen, weil Sie ja Ihre aufrichtige Liebe zu Ihm auch insofern zum Ausdruck bringen, dass sie keine falschen Kompromisse eingehen und die katholische Kirche als die reine Braut Christi bildlich gesprochen eben nicht mit einem etwaigen leichten Mädchen verwechseln! Wie soll man denn zu Christus halten und Ihn aufrichtig lieben können, wenn man in welchem Umfang auch immer bewusst mit einer anderen “Frau” ernsthaft “flirtet” bzw. da sogar noch viel weiter geht, statt Seiner Kirche, die man als solche erkannt hat, auch und gerade in Krisenzeiten unerschütterlich die Treue hält?
■ Ebenfalls stuft die katholische Lehre solche Fälle als ein eindeutiges Vergehen gegen die Kirche ein, in welchen jemand etwa die Priester- oder Bischofsweihe von einem nicht eindeutig katholischen bzw. sogar eindeutig schismatischen Bischof empfangen hat. Leider kommen solche Fälle tatsächlich im sog. “katholischen Traditionalismus” vor. Es sind leider immer wieder Kleriker anzutreffen, die sich ihre Weihen von irgendwelchen schismatischen und teilweise sogar sehr dubiösen “Bischöfen” holen und dann wie selbstverständlich den Anspruch erheben, ein katholischer Priester oder Bischof zu sein. Nicht selten sind solche Personen zuvor in seriösen katholischen Priesterseminarien gescheitert, weil sie sich entweder etwas haben zuschulden kommen lassen oder weil man ihnen seitens erfahrener Seelsorger eine echte Berufung zum Priestertum abgesprochen hat.
Nun, wie ist die katholische Kirche in früheren Zeiten mit solchen oder ähnlichen Fällen umgegangen? Stellen wir uns den ersten Fall vor: Jemand ist bereits im Kindesalter z.B. orthodox gewesen und dann später eben bei den Orthodoxen Priester oder sogar Bischof geworden. Wenn er dann etwa seinen ernsthaften Willen bekundet haben sollte, zum Katholizismus zu konvertieren, hat man ihn dann bei eventuell entsprechender Annahme seiner Konversion (nach ernsthafter Prüfung selbstverständlich usw.) sehr wohl in seiner Funktion als Priester oder Bischof belassen. Er durfte also die geistigen Vollmachten der Weihestufe ausüben, die er in seiner früheren schismatischen Gemeinschaft erhielt - er hat ja nicht wissentlich falsch bzw. böswillig gehandelt.
Wenn dagegen jemand sehr wohl katholisch aufgewachsen ist und dann aus welchem Grund auch immer (oft weil er nicht in katholischen Priesterseminarien zur Priesterweihe zugelassen wurde) zu irgendeinem nicht-katholischen bzw. schismatischen Bischof gegangen ist und dort etwa die Priester- oder dann auch noch die Bischofsweihe erhalten hat, wurde er von der katholischen Kirche danach keinesfalls als ein katholischer Priester oder Bischof anerkannt! Ebensowenig ein zuvor rechtmäßiger katholischer Priester, falls er sich dann dazu entschlossen haben sollte, sich die Bischofsweihe von einem schismatischen Bischof geben zu lassen. Denn solche Aktionen stellen ja eindeutig eine sog. Communicatio in Sacris (Sakramentsgemeinschaft) mit einem Schismatiker dar - man setzt sich dadurch automatisch dem Verdacht aus, eventuell auch selbst schismatisch zu sein!
Sind dann solche Kandidaten zur Besinnung gekommen und haben die katholische Kirche um eine Versöhnung mit ihr gebeten, wurde von der katholischen Kirche im Falle einer positiven Antwort auf dieses Ersuchen ausdrücklich eine wichtige Bedingung für die Annahme dieser Versöhnung bzw. Konversion1 aufgestellt - die betreffenden Personen durften keine der Weihestufen ausüben, welche sie außerhalb der katholischen Kirche, und somit unrechtmäßig/illegitim erhalten haben! Niemand darf nämlich einen etwaigen Nutzen oder Vorteil aus der Tatsache seines eindeutig falschen und unkirchlichen bzw. kirchenschädigenden Verhaltens ziehen!
Hat also etwa ein ehemaliger aber entlassener Seminarist auf eine solche Weise unrechtmäßig die Priesterweihe erhalten, durfte er nach seiner Versöhnung bzw. Rückkonversion zum Katholizismus keine priesterlichen Funktionen ausüben, sondern musste sich verpflichten, praktisch wie ein Laie zu leben. Und hat sich ein zuvor rechtmäßiger katholischer Priester unrechtmäßig die Bischofsweihe bei irgendeinem schismatischen Bischof geholt, wurde er in keinem Fall als Bischof akzeptiert - er wurde höchstens als Priester anerkannt!
Nach dem überlieferten katholischen Kirchenrecht darf niemand, der von einem Häretiker oder Schismatiker eine Weihe empfangen hat, diese Weihe danach auch ausüben. Im Eichmann, Mörsdorf, Lehrbuch des Kirchenrechts. Verlag Ferdinand Schöningh 1959, Band III, S. 460 heißt es in der Erläuterung des Canon 2372: Weihespender, die “...in offenkundiger Weise vom Glauben abgefallen, irrgläubig oder abtrünnig [schismatisch - Anm.] geworden sind, haben die Befugnis zur Ausübung der Gewalt, die heiligen Weihen zu spenden, verwirkt [cc. 2261 §1, 2275 n.2, 2278 §2, 2279 §1]. Wer es wagt, sich von einem solchen nichtberechtigten Spender weihen zu lassen, ist zur Strafe an der Ausübung jeder Weihegewalt behindert [ca. 2279 §2, n.2].”
Diese Ausführungen widerlegen auch das gelegentlich anzutreffende Argument mancher Befürworter solcher unkanonischen bzw. irregulären Weihespendungen, man habe sich ja nur eine Weihe geben lassen von einem nicht-katholischen (unseriösen, dubiösen, schismatischen) Bischof - seinen Irrtümern stimme man ja nicht zu. Nun, wie die katholische Kirche eine aktive Teilnahme an nicht-katholischen (wenn auch gültigen) Messen (v.a. mit Kommunionempfang) zu einer eindeutigen Communicatio in Sacris zählt und auch verbietet, so bestraft sie auch allein schon die Tatsache des Empfangs einer der Höheren Weihen durch einen nicht-katholischen, schismatischen Bischof! Oder stellt die Tatsache “nur” eines einzigen oder “nur” eines sehr seltenen Fremdgehens etwa noch keine Sünde des qualifizierten Ehebruchs im eigentlichen Sinn des Wortes dar?
Ob diese Weihen dann alle auch tatsächlich gültig sind, ist eine andere Frage und wird im Rahmen dieses Artikels nicht behandelt.
■ Im Epheserbrief vergleicht der hl. Apostel Paulus die Aufgaben der Ehegatten zueinander mit der gegenseitigen Beziehung Jesu und Seiner Kirche. Dabei ergeht der Aufruf an die Ehemänner, ihre Ehefrauen so zu lieben, “wie Christus die Kirche geliebt hat und sich für sie hingegeben hat, um sie durch das Wort des Lebens in der Wassertaufe zu reinigen und zu heiligen. Auf diese Weise sollte Er sich eine Kirche bereiten, strahlend rein, ohne Flecken, ohne Runzeln oder dergleichen, sondern heilig und makellos.” (Eph 5,25-27)
So sollen und wollen auch wir sowohl in Theorie als auch in der täglichen Praxis die katholische Kirche als die reine Braut Christi und unsere hehre Mutter aufrichtig lieben, damit sie auch von uns durch kein einziges Zugeständnis an eine Irrlehre oder ein Schisma gewissermaßen beschmutzt werde, sondern dass auch wir uns als ihre treuen Söhne und Töchter erweisen, denen es - ohne falsche Kompromisse und die Zusammenarbeit mit kirchenwiderstreitenden Elementen einzugehen - darum geht, Gott die Ihm zustehende Ehre zu geben und Ihn dann auch in Seiner Kirche zu lieben, durch die wir zum Leben mit Gott geboren worden sind und auch weiterhin in der Liebe Christi erhalten bzw. gehalten werden!

P. Eugen Rissling

1 Falls sich die betreffende Person offiziell der betreffenden schismatischen Gemeinschaft angeschlossen hat.

 

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